Quelle: Monatsbericht CRM zur Weltseuchenlage von Prof. Dr. Tomas Jelinek
Luftqualität
Die Luftqualität ist insbsondere in den asiatischen Ländern und hier China und Indien sehr schlecht. Im Januar lagen die Werte in China im bedrohlichen Bereich, so dass sogar Schulen geschlossen wurden. Häufige Ursachen sind Inversionswetterlagen, wo sich quasi eine Smogglocke bildet, die nicht abziehen kann.
Influenza
Die letzte große Grippewelle gab es im März 2020. 2021 findet die Grippe nicht statt. In der Saison 2021/22 gab es lediglich in Afrika ein größeres Vorkommen, ansosnten weiterhin nicht relevant. Ursache hierfür sind sicherlich die Hygienemaßnahmen mit Abstand halten und Mund-Nase-Schutz, da die Influenza auch durch Tröpfchen und Aerosole übertragen wird. Vorwiegend isolierte Variante ist Influena A H3N2, die in dieser Ausprägung nicht im auf Hühnereiweiß produzierten Impfstoff vorhanden ist, da H3N2 Hühnereier abtötet und somit hier nicht kultivierbar ist. Das funktioniert nur bei der zellgebundenen Herstellung.
Covid 19
Auf Zahlen möchten wir an dieser Stelle verzichten und nur etwas über neue Varianten, neue Impfstoffe und Impfstoffforschung berichten.
Die Deltavariante ist von der Omikronvariante nahezu verdrängt worden. Der neue Omikronzweig BA2 scheint noch infektiöser als die Vorgängerversion zu sein, der Krankheitswert ist aber eher weniger als bei den bisherigen Varianten, was ja in der Epidemiologie vieler Viren zu beobachten ist.
Im Februar ist der neue adjuvantierte Proteinimpfstoff auf den Markt gekommen. Die Protektionsrate liegt ähnlich hoch wie bei den mRNA-Impfstoffen. Letztendlich wurden aber nur relativ wenige Dosen verimpft, so dass man nicht den Eindruck hat, dass Impfgegner mit den Vorbehalten gegenüber der neuen Impfstoffentwicklung zur Impfung bewegt wurden.
Ein ganz neuer Ansatz in der Entwicklung der mRNA-Impfstoffe ist die Kopplung der mRNA an ein Alphavirus. Hier wird zunächst die mRNA in der Zelle vermehrt, um danach als Vorlage für die Antigenproduktion in der Zelle zu fungieren. Man braucht bei diesem Beispiel deutlich weniger mRNA. Die spannende Frage, auf die es bisher keine Antwort gibt, ist: Wie wird die Vermehrung der mRNA in der Zelle gestoppt?
Gelbfieber
Ausbrüche in diesem Jahr gab es in Brasilien, Peru und Ghana. Die Veränderung der Karte betrifft die Küstenregion in Brasilien, die 2018 dazu gekommen ist. Stamaril muss laut WHO nur noch einmal geimpft werden und hinterlässt eine lebenslange Immunität. Allerdings ist das in vielen Ländern noch nicht angekommen, die weiterhin nach 10 Jahren eine Auffrischung fordern. Das sollte man vor Reisebeginn herausfinden.
Polio
Das Wildvirus ist weltweit nur noch in Afghanistan und Pakistan vorhanden. Aufgrund der oralen Lebendimpfung sind aber durch Remutation in vielen Ländern impfstoffassoziierte Infektionen vorgekommen, so dass in diesen Ländern eine Impfung erforderlich ist. Empfohlener Impfstoff ist IPV.
Zika
Zika ist in diesem Jahr in Brasilien und Indien aufgetreten. Schwangere und Frauen mit aktuellem Kinderwunsch — also bei möglicher Schwangerschaft — sollten derzeit von nicht notwendigen Reisen in die betroffenen Gebiete absehen.
Chikungunya
Schwerpunkt in diesem Jahr liegt ebenfalls in Brasilien und Indien. Impfung gibt es keine, Mückenschutz ist angesagt.
Dengue
Hotspots für Dengue in diesem Jahr sind Kolumbien, Peru, Mexiko und die Philippinen. Als Impfstoff gibt es Dengvaxia®, der aber nur eine geringe Immunität vo 20 % bei Nichtimmunen und von 60 % nach einer Dengue-Episode hat. Bei Nichtimmunen besteht die Gefahr des DHF bei Kontakt mit Wildvirus.
Ein weiterer Impfstoff ist der QDenga® (Takeda Dengue Vakzine TAK03).
Steckbrief
- Lebendimpfung gegen alle 4 Serotypen
- Basis: Dengue 2‑Impfvirus
- Sehr hohe Immunogenität
- Protektive Effektivität Gesamtpopulation 80,2%
- Protektive Effektivität Seronegative: 74,9%
- Schutz gegen Hospitalisierung: 95,4%
- Kein signifikanter Schutz gegen Dengue 4
- Signifikant kein Schutz gegen Dengue 3
- Nebenwirkungen auf Placeboniveau
- Kein Signal für DHF bei Kontakt mit Wildvirus
- Zulassung und Distribution in Europa für April 2022 erwartet
Pneumokokken
Pneumokokkenimpfungen werden nur von ca. 8 % der über 60-Jährigen angenommen. Hier sollte das Bewusstein für die Impfung mehr geschärft werden. Polysaccharidimpfstoffe sind nicht zu empfehlen, da sie keine Immunität (Gedächtniszellen) hinterlassen. Nach Prevenar mit 13 Antigenen folgen jetzt zwei neue Impfstoffe mit 15 bzw. 20 Antigen, die die Lücke schließen sollen.